In Ramings Mühle in Lengerich kann wieder gemahlen werden / Sanierung günstiger als geplant
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach. Dieser Kinderliedtitel gilt ab sofort auch wieder für Ramings Mühle in Lengerich. Nach grundlegender Sanierung ist das Dach wieder dicht und das Mühlenrad wieder in Betrieb. Ein Besuch zeigt, was das Denkmal auszeichnet.
Ramings Mühle ist eines der Wahrzeichen der Gemeinde Lengerich. Sie ist ein wichtiger Treffpunkt, wird für Feiern und in den Sommermonaten auch für das traditionelle Brotbacken genutzt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie im Jahr 1550, die Jahreszahl auf einem Mühlstein weist auf das Jahr 1615 und die Jahreszahl 1711 auf der Außenwand wahrscheinlich auf das Jahr der ersten Renovierung hin.
Nun war es wieder soweit. Das Wasserrad, der Zulauf und die Mühlenwelle waren marode, Feuchtigkeit im Gebäude, Fäulnisschäden und Schädlingsbefall erkennbar, das Dach undicht und die Kiesrinne rund um das Gebäude versandet und zum Teil mit Efeu zugewachsen. Kurzum: Es war Zeit für eine grundlegende Sanierung, um laut Samtgemeindebürgermeister Matthias Lühn „den Erhalt der Mühle zu sichern“.
Für Mühlensanierung viele Fachleute ins Boot geholt
Fachleute wurden zu Rate gezogen, wie das Architektekturbüro Hildebrandt in Lingen, die unter anderem auf Mühlenbau spezialisierte Tischlerei Möller in Melle, die Tischlerei Franziskus Meyer, das Bauunternehmen Johannes Meyer sowie der Malereibetrieb Gerdes aus Lengerich.
Geldgeber wurden gesucht. Und mit dem über dem Amt für regionale Landesentwicklung in Meppen abgewickelten Zile-Programm sowie dem Landkreis Emsland auch gefunden.
Schon länger war die Mühle durch Gitter für Besucher bereits gesperrt, Ende 2022 begann schließlich die Sanierung. Die Kosten wurden seinerzeit auf rund 123.000 Euro geschätzt. 53 Prozent der Kosten sollten durch Mittel aus dem Zile-Programm gedeckt werden, weitere 20 Prozent der Landkreis beisteuern.
Besichtigung von Ramings Mühle wieder möglich
Nun sind die Arbeiten abgeschlossen und engagierte Mitglieder des örtlichen Heimatvereins wie Monika Prekel, Elisabeth Kindler und Ludger Ramin als Mühlenbesitzer der achten Generation können Besucher wieder durch das historische Gebäude führen.
Die Mühle ist nun wieder komplett funktionstüchtig. So könnte auch wieder Mehl gemahlen oder auch gebühlt werden. Gebühlt? „Grobmehl wird gemahlen und Feinmehl wird gebühlt“, erklärt Kindler bei einem Gang durch das Kulturdenkmal. Auch das äußere komplett erneuerte Mühlenrad mit einem Durchmesser von 2,20 Metern ist wieder in Funktion, wird zum Schutz ständig feucht gehalten, dreht sich alle paar Minuten und kann damit über die Mühlenwelle den Mahlstein im Inneren in Bewegung setzen.
Hilfe der Nachbarn vom Raminghoek
Bei den Arbeiten geholfen haben laut der Lengericher Bauamtsleiterin Angelika Lügering auch die Nachbarn vom Raminghoek: „Sie haben das alte Mühlenrad ausgebaut, den Zulauf und den Ablauf wieder instandgesetzt.“ Und damit beigetragen, dass die ursprüngliche Kostenschätzung deutlich unterboten werden konnte.
Statt 123.000 Euro kostete die Komplettsanierung jetzt „nur“ 83.200 Euro. „Wir hatten allerdings – wie bei so alten Gebäude üblich – auch Puffer eingeplant“, erklärte Lügering. Aus der Dorfentwicklung flossen nun 44.090 Euro, vom Landkreis knapp 17.000 Euro in die Maßnahme, sodass die Gemeinde noch 22.461 Euro beisteuern musste.
Letzter Müller Mäß ist sehr verehrt worden
Mehl gemahlen wurde in Ramings Mühle übrigens noch bis 1961. Und der letzte Müller war Herr Mäß, wie Elisabeth Kindler zu berichten weiß: „Im Krieg durfte offiziell nur noch für Soldaten und ihre Pferde Mehl gemahlen werden, ansonsten drohten hohe Strafen. Herr Mäß hat daher immer in der Nacht heimlich Mehl für Lengericher gemahlen. Dafür ist er bis zu seinem Tode im Ort auch sehr verehrt worden.“